Am vergangenen Sonntag traf die 1. Herren-Mannschaft des HBV 91 Celle in der Regionsoberliga auf den Stadtrivalen VfL Westercelle. Die Hausherren hatten sich fest vorgenommen, das Stadtderby unbedingt für sich zu entscheiden, um vorerst ins Mittelfeld der Tabelle zu rücken. Das Unterfangen gelang: Nach einem Herzschlag-Finale durfte sich die Günther-Truppe über einen hauchdünnen 26:25 (16:12)-Heimsieg freuen, bei dem Zuschauer und Verantwortliche in puncto Wechselbad der Gefühle voll auf ihre Kosten kamen.
Vor etwa 140 Zuschauern nahm zunächst der gastgebende HBV das Zepter in die Hand und glänzte mit tollen Ballstafetten sowohl im Positionsangriff als auch im Gegenstoß. So gelang es den Hausherren, sich bis Mitte der 1. Halbzeit eine 9:5-Führung zu erkämpfen. Dass ein Vier-Tore-Vorsprung noch lange kein Grund ist, in den „Nur-noch-halbe-Konzentration“-Gang runterzuschalten, sollte sich im Anschluss erstmals bemerkbar machen, denn beim 13:11 war der Gegner wieder in Schlagdistanz. Zum Glück justierten die Günther-Schützlinge nun die Visiere nach und stellten den alten Abstand bis zur Pause wieder her (16:12).
Zu Beginn des 2. Abschnitts wurde deutlich, dass die Gäste noch mal alles in die Waagschale warfen, um dem Spiel eine Wende zu geben; vor allem der Kreisläufer des VfL war nun kaum mehr zu stoppen (20:19). Die brenzlige Situation überstand der Gastgeber und übernahm wieder das Kommando (23:19/52.). Wer jetzt aber dachte, dass die Günther-Crew die HBV-Jolle nun vollends ins sichere Fahrwasser manövriert, sah sich getäuscht: Denn erneut kam die Offensive der 91er vom Kurs ab und schoss - völlig unnötig - zahlreiche Fahrkarten; zudem wurden die Akkus jetzt merklich leerer. So schmolz der Vorsprung abermals dahin (24:24). Als Westercelle dann erstmals in Front zog (24:25/59.), knisterte die Spannung in der HBG-Arena nun spürbar; ein Sonntags-Tatort eine Lachnummer dagegen. Der HBV-Bank schwahnte jetzt Böses, doch die Heimsieben mobilisierte alle Kraftreserven und riss mit Willen und Glück binnen 60 Sekunden das Ruder wieder an sich (26:25/60.) - phänomenal (!), kassierte dabei aber auch 13 Sekunden vor der Schluss-Sirene gleich zwei Zeitstrafen. Dem Gegner blieb somit noch genug Zeit und Raum, um das Leder im 6 gegen 4 zu versenken; der Ausgleich unausweichlich. Doch nun geschah es, „Das Wunder von Celle": In einmaliger Manier stellten die Gastgeber die Räume zu und zwangen den VfL, aus ungünstiger Position zu werfen - „gehalten - aus, aus, aus - das Spiel ist aus“… der Rest ein einziger Freudentanz - fast wie damals, in Bern...
Der Torschützenbeste des Tages war diesmal Routinier Moritz Kaplick mit 10 Treffern. Zudem machte Youngster Arne Sevenich, der insgesamt fünf Tore markierte und entscheidende Stiche setzen konnte, sein bisher bestes Spiel im Senioren-Bereich - weiter so! Bedanken möchte sich der HBV 91 Celle als Gastgeber bei beiden enthusiastischen Fan-Lagern, die dem Stadtderby, welches jederzeit fair über die Bühne ging, einen würdigen Rahmen verliehen. Beim nächsten Heimauftritt müssen die HBV-Männer am 8.11.15 dann gegen die spielstarke HG Winsen/Luhe ran, die im Moment auf Platz 2 der Tabelle rangiert. Will man den bis dato ungeschlagenen Gästen ordentlich Paroli bieten, heißt es auch über die Ferien hinweg: beinhart trainieren!
Für den HBV spielten: Sergej Lutz, Robert Schucht - Viktor Donner (6), Moritz Kaplick (10/4), Julian Premper, Benjamin Kaplick (1), Christian Sievert (3), Luis Meyer (1), Arne Sevenich (5), Nils Pape, Christoph Möller. (lg)