Im Kreisderby musste die 1. Herren des HBV 91 Celle am vergangenen Sonnabend zu später Stunde bei der HSG Lachte-Lutter ran. Wollte man weiterhin die Podestplätze im Auge behalten, musste auch in dieser Partie ein Sieg her. Am Ende gewannen "die Bären" hauchdünn mit 23:22. Dass es nach einer 19:11-Führung (48.) überhaupt nochmal spannend wurde, hatte einen einzigen Grund: ein völlig überfordertes Schiedsrichter-Gespann, das zu keinem Zeitpunkt Herr der Lage war und dem dann in den hektischen Schlussminuten die Partie komplett entglitt.
Die zahlreichen Zuschauer sahen zunächst eine nervöse Anfangsphase, bei der sich beide Teams in Sachen Ballverluste ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, kaum Zählbares fabrizierten (2:2/7.) und mit Entscheidungen der Unparteiischen, bei denen keine Linie zu erkennen war, haderten. So wurde zum Beispiel Moritz Kaplick, frei durch, von hinten übel in den Wurfarm gegriffen; die Konsequenz: "Gelb", Freiwurf - ohne Worte. Trotz der Widrigkeiten fingen sich die Celler und enteilten auf 3:7. Im Anschluss kam der Gäste-Motor auf volle Touren und beim 5:11 hieß es "Auszeit!" für die Heimsieben. Die Verschnaufpause bekam den "Bären" gar nicht gut, denn in der Folge ließ man mehrere Großchancen liegen. Zur Hochform lief dagegen Sergej Lutz im HBV-Gehäuse auf und parierte neben zwei, drei Hundertprozentigen gleich drei Siebenmeter - sensationell! So leuchtete zur Pause trotz der Flaute in der Offensive ein 9:13 auf der Anzeigetafel.
Nach dem Wiederbeginn blieben die Gastgeber zunächst in Schlagdistanz (11:15). Mitte des zweiten Durchgangs erwischten dann die Celler ein Zwischenhoch, markierten vier Treffer am Stück und führten 12 Minuten vor Spielende mit 11:19; im Normalfall die Vorentscheidung. Doch dann kam "der große Auftritt" der Referees, die ihrer desolaten Leistung nun die Krone aufsetzten: Sie schickten zunächst Routinier Moritz Kaplick nach seinem dritten Allerweltsfoul zum Duschen (3. Zeitstrafe/54.). Nach weiteren Fehlentscheidungen folgte ihm in der 59. Minute (!) beim Stand von 21:23 dann Viktor Donner: Nachdem er seinen zum Konter laufenden Gegenspieler am Gäste-Wurfkreis aus dem Passweg drängte, selbst den Ball auf den Rücken bekam und so das Anspiel verhinderte, wurde er direkt mit "Rot" bedacht - ein Witz ohnegleichen! Die Gastgeber verwandelten den nachfolgenden Strafwurf zum 22:23, wollten nun in den verbleibenden 50 Sekunden die Gunst der Stunde nutzen und wenigstens noch einen Punkt ergattern. Doch die "übrig gebliebenen Bären", bei denen zwischenzeitlich auch noch Stamm-Linksaußen Julian Premper nach einem deftigen Seitenhieb in der Luft mit Mittelfußbruch ausgefallen war, zeigten dem Kontrahenten aber nun nochmals die Krallen und retteten den mehr als verdienten Sieg clever ins Ziel.
Zu den guten Tugenden in den Spielberichten der 1. Herren gehört, dass Schiedsrichter-Leistungen eher selten Erwähnung finden und man sich stattdessen an die eigene Nase fasst. Dass heute dieses Blatt vor dem Mund wieder einmal fällt, hat einen triftigen Grund: Denn die Unparteiischen haben das Spiel nicht geleitet, sondern sich selbst durch ihre fehlende Souveränität 60 Minuten in den Fokus des Geschehens gerückt - und das ist nie ein gutes Zeichen! Dass sie dabei durch ihre Inkonsequenz in der Regelauslegung arge Verletzungen inkauf genommen und zudem den Spielverlauf maßgeblich (!) beeinflusst haben, sei nur am Rande erwähnt. Interessant wäre auch zu erfahren, warum bei der Zeitangabe auf dem Spielberichtsbogen beim direkten Donner-"Rot" von "59." auf "60." korrigiert wurde - ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Genug der Schelte, viel wichtiger und nicht zu vergessen: Gute Besserung für unseren trainingsfleißigen und adretten Flügelflitzer Julian Premper, den wir für den Rest der Saison schmerzlich vermissen werden! Ein Dank geht auch an alle HBV-Fans, die das Team in fremden Gefilden unterstützt haben.
Für den HBV spielten: Sergej Lutz, Robert Schucht - Moritz Kaplick (8/2), Julian Premper (4), Benjamin Kaplick (3), Luis Meyer, Viktor Donner (4), Nils Pape, Christoph Möller (1), Pascal Bolay (1), Arne Sevenich (2). (lg)