Das innerstädtische Derby, bei dem der HBV 91 Celle auf den VfL Westercelle traf, hielt alles, was das Handball-Herz begehrt: tolle Aktionen auf beiden Seiten und Spannung pur bis zum Abpfiff. Am Ende durften "die Gäste" jubeln und gewannen das brisante Duell vor einer jederzeit fairen und würdigen Kulisse von etwa 120 Zuschauern mit 26:22. Einen wesentlichen Anteil am hart erkämpften Erfolg hatten Neuzugang Matthias Reinbold, der bei seinem Debüt sechs Treffer beisteuerte, und Keeper Sergej Lutz, der einen Sahnetag erwischte und 13 Klasseparaden zeigte.
Die Gäste wollten die Chance auf einen Treppchenplatz wahren und so musste auch gegen den Lokalrivalen unbedingt ein Sieg her. Der Plan schien zunächst aufzugehen: "Die Bären" markierten den ersten Treffer der Partie durch Youngster Pascal Bolay und lagen nach 15 Minuten beim 3:6 schon aussichtsreich in Front. In der Folge verzettelten sich die HBV-Mannen aber nun des Öfteren in der Offenive, weil man die taktische Marschroute immer mehr außer Acht ließ und dadurch mit Fehlpässen glänzte. Der VfL ließ sich nicht lange bitten, nutzte die bis dahin acht (!) technischen Unzulänglichkeiten der Gäste und egalisierte ratzfatz das Ergebnis (9:9). Auch danach keine Besserung in Sicht; zum Glück stand im HBV-Kasten noch Sergej Lutz, der die 11:10-Führung der Westerceller zur Pause nicht noch höher werden ließ.
In der Kabine nahmen sich "die Bären" vor, es besser zu machen, doch der Start in Durchgang zwei misslang völlig und beim 14:11 (36.) nahm Trainer Lutz Günther die überfällige Auszeit. Die personellen Umstellungen sollten sich in der Folge als goldrichtig erweisen, denn binnen fünf Minuten drehte der HBV das Spiel (15:16). Vor allem Neuzugang Matthias Reinbold, der nun als torgefährlicher Regisseur fungierte, und Viktor Donner, der seine Ladehemmung aus Halbzeit eins überwinden konnte, setzten tolle Akzente und markierten zahlreiche Treffer. Und auch die Abwehr war nicht wiederzuerkennen, präsentierte sich nun als Einheit und ging kompromisslos zu Werke. Das honorierten die Fans und trieben ihr Team weiter nach vorn (17:20). Nach dem zwischenzeitlichen 19:22 (55.) wurde es beim 22:24 (57.) nochmal spannend, denn der VfL hatte nun die Gelegenheit, per Strafwurf den Anschluss zu erzielen. Doch der Wurfversuch scheiterte und im Gegenzug setzte die Günther-Sieben den entscheidenden Bigpoint zum 22:25 - das war's! Der 26. und letzte Treffer ging dann schon fast im Freudentaumel unter.
Bedanken möchte sich das Team bei Urgestein und Torwart Rüdiger Peters (60+), der für den erkrankten Keeper Robert Schucht in die Bresche sprang: Er sicherte sein Kommen zur besten Sonntagmittagszeit definitiv zu, obwohl er erst am späten Samstagabend vom geplanten Einsatz erfuhr - ein tadelloser Teamgeist! Am nächsten Wochenende müssen "die Bären" dann doppelt ran: Am Sonnabend (27.2.16, 16:00 Uhr, SH Altenhagen) steht das Nachholspiel gegen den starken Verfolger Luhdorf/Scharmbeck auf dem Programm, und am Sonntag (28.2.16, 17:30 Uhr, SH Lönsweg) empfangen die Celler dann den MTV Eyendorf II zum Regionspokal-Viertelfinale. Das "Bären"-Rudel würde sich über zahlreiche Zuschauer freuen.
Nicht zu vergessen: Prasselte unsererseits nach dem letzten Spiel trotz eines Sieges harsche (berechtigte!) Kritik auf die Unparteiischen nieder, so geht diesmal ein dickes großes Lob an das Schiedsrichtergespann Röhrs/Hövermann: Sie leiteten die faire Partie unauffällig, lieferten eine souveräne Leistung ab und agierten jederzeit konsequent und neutral - chapeau, so macht Handball Spaß!
Für den HBV spielten: Sergej Lutz, Rüdiger Peters - Viktor Donner (4), Moritz Kaplick (6/1), Matthias Reinbold (6/1), Benjamin Kaplick (2), Christian Sievert (3), Luis Meyer, Arne Sevenich (1), Nils Pape, Pascal Bolay (4), Christoph Möller. (lg)