Wie man aus Magerkost in Halbzeit eins durch kräftiges Nachwürzen in Durchgang zwei doch noch einen spielerischen Leckerbissen zaubern kann, zeigte die 1. Herren im Halbfinale des Regionspokals gegen die kampfstarke Landesliga-Reserve des SV Munster: Nach einem 9:10-Rückstand zur Pause gewannen "die Bären" dank einer Leistungssteigerung am Ende hochverdient mit 29:24. Damit zieht erstmals ein Team des HBV 91 Celle ins Endspiel um den begehrten Pott der Hanball-Region Lüneburger Heide ein.
Dass die Partie von der Stadt Celle kurzfristig in die Sporthalle Schulzentrum Burgstraße verlegt wurde, in der man damit in dieser Saison zum ersten Mal auflief, brachte die Heimsieben zu Beginn des Spiels nicht aus dem Rhythmus: So hieß es nach 8 Minuten 4:1 für die Gastgeber. Wer nun aber dachte, das Match gegen den unterklassigen Gegner werde zum Selbstläufer, wurde wenig später eines Besseren belehrt. Denn, wie die Hausherren im Anschluss in der Offensive und Defensive rumeierten, obwohl das Osterfest längst vorbei war, war einfach nur haarsträubend. Die brav überreichten Ball-Geschenke nahmen die Gäste dankbar an: Sie glichen zunächst zielstrebig aus (5:5) und gingen beim 7:8 erstmals selbst in Führung. Die nun fällige HBV-Auszeit verpuffte und auch die zahlreichen Wechsel brachten die Günther-Crew nicht auf Kurs. So war weiterhin Flaute angesagt und mit einem 9:10 ging es endlich (!) in die Kabine.
Zu Beginn der zweiten 30 Minuten verlief die Begegnung weiter ausgeglichen; kein Team konnte sich absetzen (12:13). Dann fletschten "die Bären" die Zähne und bissen vier Mal in Folge zu (16:13). Die Partie schien nun zu kippen, doch der Schein trügte, denn die Gäste hielten dagegen (17:16) und schafften beim 21:20 abermals den Anschlusstreffer. Dass die Aufholjagd mächtig Körner gekostet hatte und die Akkus der Gäste jetzt sichtlich leerer wurden, offenbarte Munster dann im weiteren Spielverlauf: Wie ein angeschlagener Boxer taumelte der SV-Angriff jetzt vor der aggressiven Bären-Deckung, die nun zahlreiche Beute machte und das Leder mehrfach per Gegenstoß in die Maschen des Gegners jagte (26:20/55.). Am Schluss der Begegnung stand ein 29:24 auf der Anzeigetafel und damit war der erstmalige Finaleinzug, den man sich nach dieser tollen Steigerung redlich verdient hatte, endgültig in Beton gegossen.
Im Endspiel um den Regionspokal 2015/16 treffen die Celler nun auf Ligakontrahent TV Jahn Schneverdingen. Der derzeit Tabellenzweite des Klassements, gegen den man in der Meisterschaft bereits eine Auswärtsniederlage quittieren musste, wird ein ganz harter Brocken; Spannung ist also angesagt. Ein dickes Lob geht noch an alle HBV- und Gäste-Fans für ihre prima Unterstützung sowie an das Schiedsrichtergespann, das die jederzeit faire Partie souverän und unauffällig leitete.
Für den HBV spielten: Sergej Lutz, Robert Schucht - Viktor Donner (4), Pascal Bolay (5), Matthias Reinbold (4), Benjamin Kaplick (2), Christian Sievert (2), Luis Meyer, Arne Sevenich (1), Christoph Möller (1), Nils Pape, Moritz Kaplick (10/4). (lg)